© Oliver Tursic 2024
“Ein Maler des Expressiven Realismus”

LEBEN

Kassel/Gossfelden

Durch die positiven Kritiken in der Tagespresse und führenden Kunstzeitschriften erhält Franz Frank im Jahr 1931 das Angebot einer Dozentenstelle an der Pädagogischen Akademie in Kassel. Er bespricht sich mit seiner Frau Erika, zögert nicht lange und nimmt die Stelle an. Leider kann er aufgrund einer Kieferverletzung im ersten Jahr nur wenige Vorlesungen halten. Bereits ein Jahr später, im Jahr 1932 wird die Pädagogische Akademie aufgrund der Brünningschen Sparmaßnahmen wieder geschlossen und Franz Frank in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wird er nach Berlin bestellt. Man möchte, dass er in die NSDAP eintritt, damit man ihn als Dozent weiterverwenden kann. Dies lehnt Frank ab. Bereits am nächsten Tag muss er aus der Frankfurter Zeitung erfahren, dass er als Professor abgesetzt ist. In Kassel will die Familie nicht bleiben. Deshalb zieht es sie in die kleine hessische Gemeinde Gossfelden. Im ehemaligen Wohnhaus des Malers Otto Ubbelohde finden sie zunächst ein Zuhause. Die Familie wächst auf 6 Personen an. An den Verkauf von Bildern ist kaum zu denken, denn inzwischen ist er von den Nationalsozialisten verfemt. Eine Ausstellung in Stuttgart wird vorzeitig geschlossen. So entsteht sein Werk im Verborgenen. Als Benno Reifenberg zufällig im Marburger Universitätsmuseum Bilder des Malers sieht, entschließt er sich trotz Verbots eine Broschüre über Franz Frank zu schreiben. Die gesamte Auflage der Broschüre fällt einem Bombenangriff zum Opfer. Aus wenigen Makulaturbögen kann sich der Maler noch ein paar Archivexemplare binden lassen. Frank muss zum zweiten Mal in den Krieg. An Malen ist kaum zu denken. Nur sehr wenige Bilder entstehen. Als er 1940 in Nordfrankreich stationiert ist, entstehen die Lithographien zur Graphikmappe Nordfrankreich. Im selben Jahr stellt er einen Urlaubsantrag bei seinem Vorgesetzten, da eine unaufschiebbare Arbeit auf ihn warte. Diese unaufschiebbare Arbeit ist das Malen eines Sonnenblumenstillebens, das dann auch tatsächlich in diesem Jahr entsteht. Danach wird er nach Ostpreussen versetzt und wird auf der Insel Ösel schwer verwundet. Mit einem der letzten Krankentransporte von der Insel wird er immer weiter nach Westen verlegt, bis er über Bad Ditzenbach wieder zurück zu seiner Familie nach Gossfelden gelangt. Nach dem Krieg setzt eine große Reisetätigkeit ein. Franz Frank entdeckt für sich und seine Malerei den Süden. Die Farbpalette lockert sich zusehends auf. Sein Werk erblüht zur vollen Reife. Die Stiftung "Dankspende des Deutschen Volkes" erwirbt ein Gemälde Franks und im Auftrag des Hessischen Innenministeriums entsteht eine große Rheinlandschaft. Außerdem kauft das Hessische Kultusministerium regelmäßig Gemälde Franks an. Aber die Kunstzentren der jungen Bundesrepublik schauen am Werk des Malers vorbei. In den großen Werkübersichten nach dem Krieg ist der Künstler Franz Frank nicht vertreten, auch wenn sowohl in der schwäbischen Heimat als auch in Hessen regelmäßig Kollektionen gezeigt werden und der Maler hier auch schöne Verkaufserfolge vorweisen kann. Trotz der vielen Rückschläge arbeitet er unverdrossen an seinem Werk und geht in Bezug auf seine Qualitätsvorstellungen keine Kompromisse ein.